Traditionsverein Panzergrenadierbataillon 362

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Vorworte

Die Wallfahrts- und Garnisonstadt Walldürn beherbergte in der Nibelungen-Kaserne bis 1992 das Panzergrenadierbataillon 362. Zu den Bürgern der Stadt bestand von Anfang an ein gutes und herzliches Verhältnis

Im Jahre 1992 kam dann die niederschmetternde Nachricht: Die Panzergrenadiere werden aufgelöst und gekadert!

Die nachfolgenden Ausführungen wurden von Bürgermeister Karl-Heinz Joseph und dem letzten Kommandeur der Grenadiere in Walldürn, Oberstleutnant Schmaler, anlässlich der Auflösung des Bataillons gemacht.


Zur Auflösung

Foto von Oberstleutnant SchmalerDer Wegfall der Ost-West-Konfrontation, die Zunahme der Risiken aus anderen Konfliktzonen in und außerhalb Europas, die Aufgaben eines souveränen Staates sowie die politische Zielvorgabe der Bundesregierung, Ende 1994 nur noch über 370 000 präsente Soldaten einer neuen gesamtdeutschen Bundeswehr zu verfügen, verändern die Anforderungen an das Heer und haben damit auch Auswirkungen auf Einsatzgrundsätze, Struktur, Personalstärke, Ausrüstung und Ausbildung der Panzergrenadiertruppe.

So gehören in wenigen Wochen die "Walldürner Panzergrenadiere" der Vergangenheit an. Dann sind die Panzergrenadiere der Panzerbrigade 36 im neuen Standort Mellrichstadt mit dem präsenten Stammbataillon 352 und dem gekaderten Aufwuchsbataillon 362 neu organisiert.

Was bleibt, ist die Erinnerung an die 34jährige Geschichte unseres Bataillons; es war ein bewegter Zeitabschnitt im "Kalten Krieg", in dem zahllose Mannschaftsdienstgrade treu ihren Wehrdienst geleistet haben, Unteroffiziere und Offiziere sowie zivile Mitarbeiter ihr Können und ihre Kraft zum Wohl des Bataillons und seiner Soldaten eingesetzt haben, und denen unsere Garnisons- und Wallfahrtsstadt Walldürn zur zweiten Heimat geworden ist.

"Wo kommen wir eigentlich her? Wer weiß es noch? - Weiter marschiert das Heer. . "

Die Erinnerung wachzuhalten, dazu soll diese Schrift beitragen - und dazu gehört auch das oft gesungene Bataillonslied:

Es zog ein Regiment vom Odenwald herauf,
es zog ein Regiment vom Odenwald herauf,
ein Regiment zu Fuß und ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Walldürner.

In einer Wirtin Haus da kehrten sie bald ein,
in einer Wirtin Haus da kehrten sie bald ein,
Frau Wirtin hübsch und fein und ihr junges Töchterlein
hab'n sie gar wohl empfangen.

Und als der helle lichte Tag am Himmel stand,
und als der helle lichte Tag am Himmel stand,
und als das Mägdelein aus dem Schlafe aufgewacht,
da fing sie an zu weinen.

Ach schwarzbraun Mägdelein warum weinst du so sehr?
ach schwarzbraun Mägdelein warum weinst du so sehr?
Ein Panzergrenadier von der ersten Kompanie
hat mir mein Herz gestohlen.

Es zog ein Regiment vom Odenwald herauf,
es zog ein Regiment vom Odenwald herauf,
ein Regiment zu Fuß und ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Walldürner.


Grußwort des Bürgermeisters

(Ausführungen anlässlich der Verabschiedung der Grenadiere aus Walldürn im Juni 1992)

Foto des Bürgermeisters Karl-Heinz JosephVor über 33 Jahren, am 2. Dezember 1958, zogen die ersten Soldaten in ihre neuen Truppenunterkünfte, die heutige Nibelungenkaserne.

Als erste badische Garnisonsstadt nach dem zweiten Weltkrieg haben Walldürn und seine Bürger entscheidend zur Integration der noch jungen Streitkräfte der Bundesrepublik in Staat und Gesellschaft beigetragen.

Die Wallfahrtsstadt betrat damals mutig und weitsichtig Neuland. Schon damals erkannte man richtig, dass die Bundeswehr einmal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor werden würde.

Walldürn war von Anfang an Standort für das Panzergrenadierbataillon 362 und gehörte zu den ersten Truppenteilen der 1963 aufgestellten Panzerbrigade 36.

Die in Walldürn stationierten Truppenteile sind seit dieser Zeit auf das engste mit der Bevölkerung und der Stadt zusammengewachsen. Die Stadt Walldürn und ihr Umkreis sind den Grenadieren rasch zur Heimat geworden.

Heute gilt es nun Abschied zu nehmen von unserem Panzergrenadierbataillon 362, das in Mellrichstadt eine neue Heimat findet.

Für den so wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Friedens und für das harmonische Zusammenleben in unserem Stadtgeschehen darf ich allen ehemaligen und heutigen Soldaten für den Gemeinderat und die gesamte Bürgerschaft Dank zum Ausdruck bringen und unsere Verbundenheit bekunden.

Nur in einem guten Zusammenwirken zwischen den Gremien unserer Stadt, unserer Bürgerschaft einerseits und dem Bundeswehrstandort andererseits, ist das harmonische Verständnis zueinander gewachsen.

Patenschaftsübernahmen durch die Kompanien mit den Gemeinden Michelstadt Vielbrunn, Bürgstadt, Collenberg, Faulbach und Dorfprozelten festigen den Platz und das Ansehen des Panzergrenadierbataillon 362 in unserer Region.

Für das herzliche Verhältnis zu unserer Bevölkerung, für die zahlreichen Aktivitäten die alljährlich zeigten, dass die Bindung zwischen den Soldaten und den Bürgern Walldürns hervorragend sind, darf ich Ihnen allen nochmals danken.

Den Grenadieren und ihren Familien wünsche ich an ihrem neuen Standort alles Gute.

Möge es dem Panzergrenadierbataillon 362 auch weiterhin beschert sein, auch künftig in Frieden und Freiheit zu leben.

Mögen Bürger und Soldaten auch weiterhin zusammenstehen, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu bewältigen.


Mit diesen beiden Reden war das erfolgreiche Wirken des Panzergrenadierbataillons 362 in Walldürn beendet. Auf den nachfolgenden Seiten wird das dokumentiert. Weiter marschiert das Heer...

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